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Px29-1704 steht vor dem Lokschuppen in Sochaczew. (Foto: 6/05)
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In Sochaczew angekommen, geht es gleich zum Schmalspurbahnhof, um die Lage auszukundschaften.
Glück gehabt, der Zug fährt heute. Der Chef des Museums führt mich sogar ungefragt
in sein Heiligstes, das Bahnbetriebswerk, wo "Eindringlinge" ansonsten gleich wieder
herausexpediert werden. Er hat aber auch Grund dazu, denn Schmuckstück Px29-1704 steht
frisch aus dem Ausbesserungswerk Piła zurück vor dem Schuppen.
Heute fährt ein Zug mit Lxd2-250, eine alte Bekannte aus der Zuckerfabrik Kruszwica.
In Anbetracht des langen Zuges glaube ich anfangs an einen Wagen für mich allein.
Doch wie kann man sich täuschen. Kurz vor Abfahrt des Zuges halten Reisebusse vor dem
Bahnhof, mehrere Schulklassen bevölkern im Nu das Museumsgelände und bekommen noch eine
Schnellführung über das Gelände. Das läuft sehr diszipliniert und ruhig ab.
Die Lehrerinnen haben alles im Griff. Schmunzeln muß ich, als eine gleich das gerade
erworbene Wissen abfragt. "Wann wurde die Bahn gebaut?" Die Schüler wußten
es noch. Ich weiß es beim Schreiben dieser Zeilen nicht mehr. Allerdings schränkt
die Tatsache, daß es sich bei der Sochaczewska Kolej Powiatowa (Kreisbahn Sochaczew)
um eine wirklich polnische Schmalspurbahn handelt, den Zeitraum auf die 20er und 30er Jahre ein.
Nun denn, es war 1922.
Die Fahrt geht erst quer durch Sochaczew, dann oft entlang einer Straße bis zum Endpunkt.
Anfangs verläuft eine regelspurige Trasse parallel zur schmalen Spur, allerdings fehlen
die Schienen bereits. Später wird es dreischienig, hier ist sogar noch alles komplett.
Dieses Konstrukt endet nördlich von Chodaków an einer Ziegelei, wo das ausführende
Regelspurgleis gar ein Formsignal hat.
Kurz hinter Tułowice liegt die Weiche zum Streckenast nach Wyszogród, das abzweigende
Gleis ist verrrostet und zugewachsen. Wenig später sind wir am Endpunkt Wilcze Tułowskie
angekommen. Die Schulklassen verschwinden im Wald, dann ist Ruhe. Wanderung zurück bis
Tułowice, wo ich den eine Stunde später zurückkehrenden Zug an einer Brücke
fotografieren möchte. Unterwegs finde ich auf einem Bauernhof noch einen 1Aw-Wagenkasten.
Das Wetter ist eher mittelprächtig, mittlerweile sieht es gar nach Regen aus. Da mir die
Rückfahrt fotomäßig nichts bringen wird, schaue ich nach einem Busfahrplan,
doch Fehlanzeige, hier künden Papierfetzen von abgerissenen Fahrplänen.
Doch die Verkäuferin im Sklep nebenan kennt sich erwartungsgemäß
aus und meint, daß gegen eins ein Bus kommen müßte. Es klappt - und geht auch
viel schneller als mit dem Schmalspurzug.
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Nach der Ankunft in Wilcze Tułowskie. (Foto: 6/05)
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Umsetzen in Wilcze Tułowskie. (Foto: 6/05)
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Wilcze Tułowskie. (Foto: 6/05)
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Empfangsgebäude Tułowice. (Foto: 6/05)
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Ein Wagenkasten dient als Lager auf einem Bauernhof. (Foto: 6/05)
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Kurz vor Tułowice überquert der Schmalspurzug den Fluß Łasica. (Foto: 6/05)
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Mittagspause in Tułowice. (Foto: 6/05)
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